Über diese Website

Genau wie viele Bücher über die Eisenbahn befriedigen mich die meisten Webseiten zu diesem Thema nicht: Meist sind es einfach Fotosammlungen ohne Charme, bei denen man über das persönliche Erleben der Autoren wenig erfährt. Das gilt für die überaus konservativ gestalteten Bücher vor allem österreichischer Verlage genauso wie für viele Internet-Fotosammlungen. Lange Reihen von Thumbnails wechseln sich mit Nummernlisten ab, bei denen ein nur am Rande interessierter Leser zurecht die Stirn runzelt.

In völligem Gegensatz dazu stehen die Bücher eines Autoren und Fotografen, der für mich den ganzen Zauber dieses Themas überaus mitreissend einfängt: Harald Navé, dessen Bücher "Bahnpanorama Österreich" und "Die Semmeringbahn" ich jedem Verkehrsfreund vorbehaltlos empfehlen kann. In einfacher, aber präziser Sprache beschreibt er den Reiz, der Eisenbahnfreunde seit Jahrzehnten gefangennimmt.

Navés Stil hat nicht nur meine Annäherung an das Thema Verkehr beeinflusst, sondern eigentlich auch diese Website erst möglich gemacht. Eine weitere Sammlung von langweiligen Tramwaybildern wäre verzichtbar gewesen; dagegen ist es mir wichtig weiterzugeben, wie ich persönlich die Beharrungen und Veränderungen des Gesamtsystems Schienenverkehr erlebe.


Meine Interessen sind vielfältig, siedeln sich aber generell im Themenbereich Architektur, Stadtplanung, Wirtschaft, Soziologie und Vernetzung an. Das städtische Leben ist immer von diesen Themen beeinflusst, auch wenn es dem Stadtbewohner und -benutzer nicht immer bewusst ist: Wenn sich ein Laie über die Eröffnung einer neuen U-Bahn-Linie vor seiner Haustür freut, denkt er kaum daran, dass einige Monate später sein Greissler oder Schneider zusperren muss, weil die Leute mit der schnellen U-Bahn in die Megastores drei Bezirke weiter fahren. In einigen Kapiteln dieser Website versuche ich, diese Zusammenhänge verständlich zu machen.


Die Schienenverkehrsmittel sind bei meinen Reisen meine wichtigste Orientierungshilfe, fast immer folgen sie den traditionsreichsten Verkehrsströmen und sind damit das logische Adernsystem jeder Stadt. Damit ist das Erfassen einer Stadtstruktur gerade dann untrennbar mit dem Erleben der Verkehrsstrukturen verknüpft, wenn ich als Tourist auf die öffentlichen Verkehrsmittel einer Stadt angewiesen bin.

Weil mich interessierte, wie andere Städte mit diesem Thema umgehen, besuchte ich 1998 einige der modernen Straßenbahnbetriebe in Frankreich. Vor einer Gruppe von Verkehrsinteressierten hielt ich dann einen kleinen Diavortrag über moderne Tramways; dieses Referat war gewissermassen der Grundstein für das Kapitel über moderne Verkehrssysteme. Als Ergänzung wollte ich einen kleinen Überblick über die Verkehrsgeschichte Wiens zusammenzustellen.

Jahre später entstand aus diesen laufend ergänzten Artikeln dann das Buch Die Zukunft der Städte, heute wohl das deutschsprachige Standardwerk zum Thema.


Während der Programmierarbeit, die übrigens mit der Seite "Der Glanz der Metropole" im Kapitel "Sonderfall Wien" begann, bekam ich aber doch Lust, einige Fotos zu zeigen, die mir einfach gut gefallen - so entstand das Kapitel "Der Virus der Geschwindigkeit". Vor allem das für mich sensationelle Erlebnis des durch einen hohen Beamten geführten Besuchs der Pariser Metro wollte ich unbedingt aus dem Dunkel meiner Diaschränke retten.


Zu guter letzt muss ich natürlich zugeben, gegen das "Pufferküssertum" doch nicht ganz immun zu sein - auch mir macht es Spass, eigenartige Fahrzeugeinsätze oder skurrile Umleitungen zu fotografieren. Mir geht es dabei wie einem Angler, der die gefangenen Fischchen auch nicht isst: Für mich ist das warten auf eine interessante Tramwaygarnitur oder eine schöne Bildkomposition einfach Grund, in Gegenden zu fahren, die ich sonst nicht besuchen würde. Ansonsten würde ich kaum in einen Aussenbezirk fahren und eine halbe Stunde an einer Straßenecke stehen - allerdings auch nicht die kleinen Ereignisse mitbekommen, die sich an soeiner Ecke in dieser Zeit abspielen.


Zuletzt noch einige technische Informationen: Diese Website wird ohne Editor, sondern einfach mit Notepad programmiert. Die Fotos entstanden bis 2005 mit einer alten Nikon, ich achte aber sehr darauf, die jeweils besten lieferbaren Objektive zu kaufen. Vor allem das 28mm-Shiftobjektiv von Nikon war zu ihrer zeit eine fantastische Kleinbildoptik. Als Filmmaterial verwendete ich fast immer Fujichrome Sensia mit 100 ASA; die Scans mache ich mit einem "Nikon Coolscan 5000". Seit 2007 arbeite ich ausschließlich digital, derzeit arbeite ich mit einer Nikon D810. Die Website ist Teil meiner Firmenhomepage "www.viennaslide.com".
Auf meiner geschäftlichen Homepage ist zu sehen, was ich in meinem Job sonst so mache.


"Der sanfte Schienenrevoluzzer"
2018 haben die Salzburger Nachrichten einen charmanten kleinen Artikel über meine Arbeit veröffentlicht

© 1999 - 2019 Harald A. Jahn, letzte Änderung: 16.10.2019