Tramway.at Modellbau Straßenbahn Straßenoberfläche




Ein ewiges Problem für den Modellbauer sind ja immer die Straßenoberflächen, vor Allem, wenn Gleise drin liegen. Man kann Gipsflächen aufziehen (was nur gut aussieht, wenn man's wirklich kann), man kann Folien kleben (was praktisch nie gut aussieht, die stellen sich immer an den Kanten auf), man kann Platten aufkleben (wo es aber immer das Problem der Stöße gibt)... etc. Nach meinem urbanen Empfinden ist die Straßenoberfläche die "dritte Fassade" der Stadt, daher behandle ich sie genauso sorgfältig wie den Rest. Aber was tun, wenn man sinnvolle, typisch wienerische Pflasterflächen darstellen will? Ich habe vor Jahren damit experimentiert, in Gips zu ritzen. Ich bin da aber über ein kleines Teststück nicht hinausgekommen, völlig chancenlos bei den Flächen, die ich vorhabe. Nun bin ich zu folgender Lösung gekommen: Die Straße besteht aus grauem 3mm-Plexiglas, in das die Pflasterstruktur per Laser eingraviert wird. Das ganze am Bildschirm zu zeichnen dauert zwar auch ein wenig, ist aber überschaubar und vor Allem komplett vorbildgerecht, was das Verlegemuster betrifft. Ich hab das dann mal probeweise ausgedruckt und nach kleinen Korrekturen in Auftrag gegeben. Das 3mm-Plexi liegt paar Zehntel unter den Schienenköpfen, damit verschleift man sich bei der Gleisreinigung nicht gleich die Struktur, wenn man mal nicht aufpasst. Und wenn man doch abrutscht, verzeiht das lackierte graue Plexi Kleinigkeiten und lässt sich ausbessern (nachritzen, nachlackieren).

Hier mein Musterstück entlang gerader Swedtram-Straßenbahnschienen. Links die noch unklackierten Platten, rechts mit erster Grundierung - meiner Meinung nach von Anfang an recht überzeugend.

Nach dem ermutigenden Probestück habe ich die ganze Fläche durchgezeichnet. Nach einer intensiven Woche hatte ich eckige Pupille, aber die Vorlagen waren fertig.

Es war nicht ganz trivial, die richtige Einstellung für die Kartonflächen zu finden (Die dünneren Gehsteige sind nicht aus Plexi). Es geht dabei um die Tiefe der Gravur und damit auch um die Kosten - jede Laserminute wird verrechnet.

Die Platten waren rasch abholbereit, und eine erste Lageprobe zeigt: Das passt alles wunderbar!

Eine Heidenarbeit war aber das Einpassen der Schwellen - hier musste ich mit der Kreissäge den Platz ausnuten. Dabei sollte das Plexi In den Gleisen liegen, ohne irgendwo zu klemmen.Die Schienenköpfe stehen dabei ein paar Zehnten mm aus der Fläche, damit man sie leicht reinigen kann, ohne die Umgebung zu beschädigen.

Dann der aufregende Schritt: die definitive Montage und die Farbe. Die Plexiplatten habe ich soweit möglich an unsichtbaren Stellen verschraubt, die Kartongehsteige dann geklebt.

Zum Vergleich dazu die klassische Moltofill-Lösung (hier ging die Trockenbauweise aus geometrischen Gründen nicht). Für solche kleinen Bereiche ist das OK, aber für meine großen Flächen wäre das jedenfalls zu unsauber geworden. Den linken Teil (ein Lagerplatz) habe ich einfach mit schwarzem Polystyrol gedeckt, das ich dann mit Punlverfarben an eine Betonfläche angenähert habe.

Und hier nun das Farbfinish: Die grundierte Fläche habe ich mit leicht unterschiedlichen Grautönen wolkig gestupft, dann einen Hauch braun für den Bremsabrieb aus der Airbrush drüber geblasen. Am mittleren Bild kann man die verschiedenen Techniken vergleichen: links Moltifill, im Fabrikshof ein Juweela-Pflasterband (sehr schön, aber sehr teuer und nicht an meine Straßenstruktur anzupassen).

Und zuletzt noch eine kleine Verrücktheit: Früher gab es oft in den Boden eingelassene Glasbausteine, um Licht in den Keller zu bekommen - sowas empfand ich immer als urban, und so musste es auch bei mir nachgebildet werden!

Alle Fotos der Bauphase


Bau der Straßenbahngleise

Modellbau Kirchert (Laserarbeiten)


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