Tramway.at Modellbau Triebwagen DR VT 18-16






Der VT 18-16 der Deutschen Reichsbahn ("Vindobona")

Vor einiger Zeit habe ich den von Kato neu aufgelegten "Vindobona" gekauft - ein äußerlich schönes, innerlich sehr schlichtes Modell mit überraschend guten Fahreigenschaften (ich habe davor eher negatives gehört). Der Antrieb sitzt im Speisewagen, die Köpfe sind antriebslos, haben aber Platinen für einen Funktionsdecoder für den rot/weiß-Lichtwechsel - ansonsten leuchten beide LEDs im Digitalbetrieb.

Das hat mich gestört, und ich habe die Gelegenheit genutzt, die Inneneinrichtung ein wenig aufzumotzen, den Zug zu beleuchten und den Lichtwechsel zu korrigieren.

Der Zug ist sehr geschickt konstruiert, lässt sich sehr leicht öffnen und schließen und gut zerlegen: Auf der Unterseite sind Pfeile markiert, in diese Richtung kann man den Wagenkasten vom Untergestell wegschieben. Ich hab mal alle Teile getrennt, die rudimentäre weiße "Inneneinrichtung" hellbraun gespritzt und dann die Sitze farblich abgehoben. Der Speiseraum bekam weiße Tischplatten. Die Abteile sind nicht dargestellt (ist mir eh lieber so als schlecht), ein paar kleine lasergeschnittene Teile (Kirchert, 5 Euro) haben das ergänzt, dazu noch ausgedruckte Abteilwände, die ich vor Jahren mal für andere Projekte vorbereitet hatte.

Das Zentrum jeder Party ist die Küche, dort kocht der Motordecoder nun seine Digitalsuppe; Platz genug, auch für die Wärmeentwicklung. Die ESU-Waggonbeleuchtung ist ideal und findet auch leicht ihre Kontaktpunkte, die Wagen sind da genial: Die Achsen sind in Metallschalen spitzengelagert, alle Räder nehmen Strom ab und sind mit im Wagenboden laufenden Messingstreifen verbunden.

Die Beleuchtung mit den ESU-Streifen ist an sich super, wobei ich auf die LEDs (von Warmweiss ist da keine Spur) braune Folien geklebt habe; das wird dann noch mit einem Streifen Krepp-Band festgehalten. Warum? Die Lichtstimmung meiner Anlage ist auf Glühlampen getrimmt. Das ESU-Originallicht ist Weiß mit einem Schuss lila, völlig unmöglich und obendrein zu hell. Man kann die Leuchtkraft zwar runterdrehen, aber da müsste man sie in allen Wagen genau gleich erwischen. Mit meiner Technik ist die Lichtfarbe OK und durch das Kreppband obendrein soweit reduziert, dass es erträglich wird (könnte sogar immer noch etwas dunkler sein). Ich empfehle testen, testen, testen, um den gewünschten Effekt zu erreichen :) Die ESU-Beleuchtung hat von Haus aus rote Schlusslichter und einen AUX-Ausgang, der für ein weißes Spitzenlich ideal ist - bei einem der beiden Triebköpfe muss man per CV-Programmierung die "Richtung" umdrehen. Programmieren kann man die ESU-Streifen übrigens direkt, nur zum CV auslesen muss man einen Verbraucher anlöten (warum sind die Pads nicht so groß, dass man einfach Krokoklemmen anhängen kann?)

Beim Zusammenbau habe ich bemerkt, dass die Fahrgäste viel zu hoch sitzen, sie wurden also beckenamputiert, diese schwere Behinderung hab ich durch Vorhänge (im Original wahrscheinlich rosa, eine passende Papierserviette war schnell gefunden) einigermaßen kaschiert. Aufpassen muss man beim Zusammenschieben der Triebköpfe, dass man den Lichtleiter des Spitzenlichts richtig ins Loch fädelt, da hab ich einen abgebrochen (lässt sich aber leicht ergänzen); ansonsten ist es aber easy.

Die äußere Alterung hab ich sehr dezent vorgenommen, da die Wagen in meiner Anlagenzeit (um 1957) mehr als neu waren (echtes Baujahr: ab 1963) und als DDR-Prestigezug obendrein sehr gepflegt. Das Dach bekam ein wenig Dieselruß, ansonsten nur leichte Regenläufe und ganz wenige etwas ausgebesserte Flächen - da hab ich einfach Mattlack statt irgendeinem Washing genommen, dies ganz diskreten Änderungen im Glanzgrad bringen den Effekt ganz gut rüber.

Jetzt fehlt nur noch eine dezente Staubschicht ganz unten am Fahrwerk (dazu klebe ich die Karosserie ab, sprühe einmal dünn Mattlack drauf und bürste dann Pulverfarben rein), und die Lüfter im Dachbereich der Triebköpfe muss ich auch noch mal nachmalen. Sonst ist der Zug ganz hübsch geworden, finde ich.

Kleines Manko im Betrieb: gelegentlich trennt sich der Zug, die Kupplung erfolgt nur über die zusammengeklipsten Faltenbälge, das hält manchmal etwas zu schwach, dann rauscht in der Steigung ein Zugteil antriebslos ab. Das kann man aber mit einem Tupfer Klebstoff in Ordnung bringen.

Alle Fotos zum Baubericht mit paar zusätzlichen Informationen


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