Visionen für Wien Linie 1 (ehem. 65) zum Wienerberg

Derzeit endet die Linie 1 am Stefan-Fadinger-Platz - einige hundert Meter von den riesigen Büro- und Wohnhochhäusern entfernt, die in den letzten Jahren am Wienerberg entstanden. Der alte Wasserturm ist zwar ein hübscher Kontrast zu den modernen Straßenbahnfahrzeugen, die Fahrgäste sind aber anderswo - und die Linie 65 brächte sie in wenigen Minuten zum Matzleinsdorferplatz und weiter zur Innenstadt. Die schnurgerade Strecke ist schon jetzt vom PKW-Verkehr weitgehend unabhängig.



Wienerbergcity Wasserturm mit Linie 65 Strecke der Linie 65 Richtung Zentrum

Ideal wäre eine Verlängerung der Linie 1 über die Wienerbergstraße zur Philadelphiabrücke, sowie in weiterer Folge ein neuer Ast der Wiener Lokalbahn ("Badner Bahn") direkt entlang der Triester Straße. Hier beide Varianten mit einer Unterfahrung der problematischen Kreuzungen Triester Straße/Raxstraße bzw /Wienerbergstraße.



Plan Linie 65 zum Wienerberg Plan Linie 65 und WLB zum Wienerberg

Die unterirdische Querung der Kreuzung erfordert nur ein kurzes Tunnelstück, die Rampen wärem leicht unterzubringen: In Verlängerung der Knöllgasse ist ein Portal am Wasserspeicher nötig - ab Herbst 2009 wird der saniert, im Zuge der Arbeiten wäre es leicht, die Tunneleinfahrt zu berücksichtigen. Im Wasserspeicher taucht der Tunnel dann ab, um in einem Rechtsbogen das Kreuzungsplateau Triester-/Rax-/Wienerbergstraße zu unterfahren. Die Trasse erreicht dann die Wienerbergstraße, wo sie direkt vor dem Einkaufszentrum "Wienerberg City" die erste Station hätte. Danach führt die Strecke in südlicher Lage entlang der Wienerbergstraße nach Meidling.

Die Bilder zeigen das stadtseitige Tunnelportal aus der Knöllgasse und aus der Windtenstraße (Die Triester Straße und die "Spinnerin am Kreuz"liegt im Bildhintergrund) sowie die Trasse in der Wienerbergstraße.



Tunnelportal Wasserspeicher Tunnelportal Wasserspeicher Tunnelportal Wasserspeicher

Wie das Projekt verhindert wurde

Diese Verlängerung wäre ein Paradebeispiel für die Vorzüge der Straßenbahn: Wo nötig unterirdisch auf kurze Strecken, Stationen ohne aufwändige Zugangswege, Trassen auf Rasengleis zur vollständigen Lärmdämmung. Obwohl die Strecke noch im Stadtentwicklungsplan enthalten ist, wurde sie von den Bezirksvorstehern verhindert. Die typische Vorgehensweise zeigt einmal mehr, wie sinnvolle Projekte im Kompetenzdschungel aufgerieben werden.

Die Vorschläge der MA18 (Stadtplanung) sahen keine unterirdische Querung der Triester Straße vor, sondern Querungen im Niveau. Von den Wiener Linien bevorzugt wurde eine Variante, die direkt durch den Gemeindebau, durch die Eschenallee geführt hätte. Die weitere Trasse wäre in der Mitte der Wienerbergstraße oder am nördlichen Straßenrand geführt worden, nicht wie von uns vorgeschlagen in südlicher Seitenlage. Damit wären etwa 260 Parkplätze weggefallen.



Da die Bürohochhäuser noch im 10. Bezirk liegen, die restliche Wienerbergstraße aber im 12., sah der Bezirksvorsteher von Meidling nicht ein, warum in "seinem" Bezirk Parkplätze geopfert werden sollen, während der Nutzen der neuen Verbindung vor allem den Bewohnern des 10. zugute kommt - das Denken hört an der Bezirksgrenze auf... dabei wurde durchaus nach Lösungen gesucht. Der Garagenkoordinator schlug als Ersatz für die wegfallenden Parkplätze ein Parkdeck über der Lokalbahntrasse/Pottendorfer Linie vor. Verblüffenderweise wurde dieses Parkdeck tatsächlich gebaut, die Straßenbahn aber nicht! So besteht nun die absurde Situation, dass Straßenbahnplanungen zu einer Vermehrung des Angebots für den Autoverkehr geführt haben.

Der eigentlich logischeren Variante der Führung am südlichen Rand der Wienerbergstraße trat man nicht näher. Das Argument dagegen sind die vielen (Garagen-) Ausfahrten aus den neuen Bürogebäuden. Gerade die wären aber leicht durch Ampelanlagen abzusichern, wenn man diese verzögerungsfrei durch die Tram schalten würde.

Die MA18 erarbeitete eine neuen Variante: einer Straßenbahnlinie entlang der Wienerbergstraße, die aber dann nicht in Richtung Stadt abbiegt, sondern über die Raxstraße weiter zum Verteilerkreis Favoriten fährt, wo sie mit der U1 verknüpft werden soll. Die Querung der Triester Straße soll dann mit einer Unterführung gelöst werden. Diese Version war Teil des Rot-Grünen Koalitionsabkommens, die Grünen haben es aber nicht geschafft, den Bau durchzusetzen. Nun sollen ab 2018 Busspuren markiert werden...

Downloads der Pläne als ZIP-File:

Konzept, Pläne und Fotomontagen


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Karten: Bernhard Schandl, Luftbilder: Google Earth. Letzte Änderung: 15.12.2017